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| SZ, 31.01.13 |
Donnerstag, 31. Januar 2013
Mittwoch, 30. Januar 2013
DURCHLAUF 30.1.13
Nur noch wenige Tage bis zur Premiere... Hier nochmal ein paar aktuelle Probenfotos vom 30.1.2013
© Sarah Schützenberger
© Sarah Schützenberger
KONTROVERSE UM DAS 12.-KLASS-SPIEL
Ja - eine ''Welt, in der Gewalt herrscht, die jedoch nicht wahrgenommen, sonder auf bizarre Weise verdrängt wird'', das genau ist es doch, weswegen wir unseren Kindern TV und Computer-Monitore möglichst lange ersparen möchten: Also das NICHT MEHR WAHRNEHMEN, WAS WIR EIGENTLICH ANRICHTEN ODER was wir UNTERLASSEN IN UNSEREN SCHÖNEN, NEUEN WELT.
„Zucco war immer auf der Flucht und brauchte offensicht- lich keinen Grund, um zu töten.“
Und damit leben und agieren unsere 12.-Klässler nun wochenlang – das bleibt nicht im Hemd stecken -, und dann wird es der gesamten Schulgemeinde und Öffentlichkeit präsentiert als krönendes Abschlussprojekt der Waldorfpädagogik? Im Wochenblatt hört sich das an wie bewusstlos gewaltverherrlichende Literatur. Wer denkt denn an die Mitwirkenden und die Zuschauer, die evtl. traumatisiert werden? Und wie sollen die Aufführungen friedenspädagogisch umgewendet werden? Nun – ich werde da gewiss nicht hingehen, weil von so was ich jeden Tag mehr als genug aushalten muss.
Übrigens: einer der engagierten Jungschauspieler meinte: “wenn’s erst ab 7. oder 8. Klasse zugelassen wird, kann man sich aber doch sicher irgendwie reinschmuggeln.“
August Rüggeberg (Dipl.Psych. – Sonderpäd. – Vater eines solchen „Schmuggelkindes“)
Sehr geehrter Herr Rüggeberg,
(...) Leider haben wir Sie, oder andere Kritiker, noch nie während unserer Probenarbeit zuschauen sehen. Somit erlauben wir uns, zu behaupten, dass Sie auch nicht die nötige Kenntnis haben, um über unser Stück zu urteilen. Wir sind uns des Vorhandenseins von Grausamkeit völlig bewusst, viel mehr bewegt uns die relevante Frage, was psychisch in einem Menschen stattfinden muss, um wie Roberto Zucco zu handeln.........Es ist bedauerlich, dass Sie sich dazu entschieden haben, die Aufführung unseres Stückes nicht zu besuchen, da Sie sich so die Möglichkeit selbst verwehren, sich mit einem solchen Thema mal von einer anderen Seite zu beschäftigen. Das ist nämlich genau das, was wir wollen: unsere Zuschauer anregen, die Täterseite mit einer anderen Perspektive auf sich wirken zu lassen und zu beurteilen. Wir wollen nicht eine verlängerte Pädagogik auf die Bühne bringen. Wir wollen hoffen, Sie nicht zu denjenigen zählen zu müssen, die es sich leicht machen und sich vor „unserer Welt“ verschließen, und um nicht mit Grausamkeit konfrontiert zu werden, einfach keine Nachrichten mehr schauen und aufhören, Zeitung zu lesen. (...)
„Wer denkt an die Mitwirkenden und die Zuschauer, die eventuell traumatisiert werden?“, geben Sie zu bedenken. Wir, die 12. Klasse, tun das, indem wir die Entscheidung trafen, dass unser Stück nur von älteren Schülern besucht werden kann und auch dann ist der Besuch selbstverständlich jedem selbst überlassen. (...)
Übrigens: einer der engagierten Jungschauspieler meinte: “wenn’s erst ab 7. oder 8. Klasse zugelassen wird, kann man sich aber doch sicher irgendwie reinschmuggeln.“
August Rüggeberg (Dipl.Psych. – Sonderpäd. – Vater eines solchen „Schmuggelkindes“)
Sehr geehrter Herr Rüggeberg,
(...) Leider haben wir Sie, oder andere Kritiker, noch nie während unserer Probenarbeit zuschauen sehen. Somit erlauben wir uns, zu behaupten, dass Sie auch nicht die nötige Kenntnis haben, um über unser Stück zu urteilen. Wir sind uns des Vorhandenseins von Grausamkeit völlig bewusst, viel mehr bewegt uns die relevante Frage, was psychisch in einem Menschen stattfinden muss, um wie Roberto Zucco zu handeln.........Es ist bedauerlich, dass Sie sich dazu entschieden haben, die Aufführung unseres Stückes nicht zu besuchen, da Sie sich so die Möglichkeit selbst verwehren, sich mit einem solchen Thema mal von einer anderen Seite zu beschäftigen. Das ist nämlich genau das, was wir wollen: unsere Zuschauer anregen, die Täterseite mit einer anderen Perspektive auf sich wirken zu lassen und zu beurteilen. Wir wollen nicht eine verlängerte Pädagogik auf die Bühne bringen. Wir wollen hoffen, Sie nicht zu denjenigen zählen zu müssen, die es sich leicht machen und sich vor „unserer Welt“ verschließen, und um nicht mit Grausamkeit konfrontiert zu werden, einfach keine Nachrichten mehr schauen und aufhören, Zeitung zu lesen. (...)
„Wer denkt an die Mitwirkenden und die Zuschauer, die eventuell traumatisiert werden?“, geben Sie zu bedenken. Wir, die 12. Klasse, tun das, indem wir die Entscheidung trafen, dass unser Stück nur von älteren Schülern besucht werden kann und auch dann ist der Besuch selbstverständlich jedem selbst überlassen. (...)
....letztlich erweisen Sie uns einen Gefallen; genau so eine Art von Kritik spornt uns in unserer Arbeitsmoral nochmals an.
In unserer Probenzeit haben wir viele positive Erfahrungen gesammelt und freuen uns sehr auf unsere Aufführungen! Wir hoffen, dass wir mit dem Brief unsere persönliche Einstellung zum Stück verdeutlichen konnten und freuen uns auf jeden einzelnen Zuschauer!
Lena Bayer, Lena Tilk und Clara Zeeh (für die 12. Klasse)
Sehr geehrter Herr Rüggeberg,
Ich möchte mir erlauben, ein paar Anmerkungen hinzuzufügen. Grundsätzlich sehe ich es als meine zentrale Aufgabe, mit den mir anvertrauten Schülern im theatralen Bereich die Themen und künstlerischen Ausdrucksmittel zu bearbeiten, die mir in intensiven Gesprächen von ihnen entgegengetragen worden sind. Selbst wenn die Stücke nicht immer meinem Geschmack entsprachen, habe ich doch stets von der Auseinandersetzung profitiert. Des Weiteren sehe ich nichts Verwerfliches darin, sich in der dramatisch-künstlerischen Auseinandersetzung mit problematischen Naturen zu beschäftigen. „Es ist einmal so die Mode in der Welt, dass die Guten durch die Bösen schattiert werden und die Tugend im Kontrast mit dem Laster das lebendigste Kolorit erhält.“ (Friedrich Schiller). Die Tatsache, dass ein Mensch in seinem Leben entsetzliche Verbrechen begeht, schließt ihn ja nicht a priori aus der menschlichen Gemeinschaft aus, sondern fordert in verstärktem Maße unsere Teilnahme. In meinen Augen drückt sich in dieser Stückwahl im eminenten Sinne die Reife und Empathiefähigkeit einer Klasse aus, die 12 Jahre lang nach waldorfpädagogischen Grundsätzen erzogen wurde.
Die Beurteilungskriterien einer solchen Arbeit, können meiner Ansicht nach, einzig und allein aus dem Gesamtprozess der gemeinsamen Arbeit gewonnen werden. Ihre Befürchtung, dass Menschen diese Aufführung „traumatisiert“ verlassen könnten, kann ich nicht teilen, da ich das Vertrauen habe, dass die innere Kraft und Urteilsfähigkeit meiner Mitmenschen durchaus stark genug sind, um diese Aufführung ohne seelischen Schaden zu überstehen. Wenn Ihnen jedoch die Auseinandersetzung mit einer solchen Thematik zu nahe geht, habe ich volles Verständnis für Ihr Nichterscheinen.
In unserer Probenzeit haben wir viele positive Erfahrungen gesammelt und freuen uns sehr auf unsere Aufführungen! Wir hoffen, dass wir mit dem Brief unsere persönliche Einstellung zum Stück verdeutlichen konnten und freuen uns auf jeden einzelnen Zuschauer!
Lena Bayer, Lena Tilk und Clara Zeeh (für die 12. Klasse)
Sehr geehrter Herr Rüggeberg,
Ich möchte mir erlauben, ein paar Anmerkungen hinzuzufügen. Grundsätzlich sehe ich es als meine zentrale Aufgabe, mit den mir anvertrauten Schülern im theatralen Bereich die Themen und künstlerischen Ausdrucksmittel zu bearbeiten, die mir in intensiven Gesprächen von ihnen entgegengetragen worden sind. Selbst wenn die Stücke nicht immer meinem Geschmack entsprachen, habe ich doch stets von der Auseinandersetzung profitiert. Des Weiteren sehe ich nichts Verwerfliches darin, sich in der dramatisch-künstlerischen Auseinandersetzung mit problematischen Naturen zu beschäftigen. „Es ist einmal so die Mode in der Welt, dass die Guten durch die Bösen schattiert werden und die Tugend im Kontrast mit dem Laster das lebendigste Kolorit erhält.“ (Friedrich Schiller). Die Tatsache, dass ein Mensch in seinem Leben entsetzliche Verbrechen begeht, schließt ihn ja nicht a priori aus der menschlichen Gemeinschaft aus, sondern fordert in verstärktem Maße unsere Teilnahme. In meinen Augen drückt sich in dieser Stückwahl im eminenten Sinne die Reife und Empathiefähigkeit einer Klasse aus, die 12 Jahre lang nach waldorfpädagogischen Grundsätzen erzogen wurde.
Die Beurteilungskriterien einer solchen Arbeit, können meiner Ansicht nach, einzig und allein aus dem Gesamtprozess der gemeinsamen Arbeit gewonnen werden. Ihre Befürchtung, dass Menschen diese Aufführung „traumatisiert“ verlassen könnten, kann ich nicht teilen, da ich das Vertrauen habe, dass die innere Kraft und Urteilsfähigkeit meiner Mitmenschen durchaus stark genug sind, um diese Aufführung ohne seelischen Schaden zu überstehen. Wenn Ihnen jedoch die Auseinandersetzung mit einer solchen Thematik zu nahe geht, habe ich volles Verständnis für Ihr Nichterscheinen.
Bodo Bühling
Montag, 28. Januar 2013
Freitag, 25. Januar 2013
Donnerstag, 24. Januar 2013
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